Ein bisschen fühlt man sich, als würde man gerade ein Café in einem der hippen Stadtteile New Yorks betreten: vier Meter hohe Decken, freigelegte Holzbalken, rustikale Backsteinwände, große Glasfront. Zugegeben, das Publikum wäre in der US-Metropole sicher anders. Aber ein bisschen New York-Flair in der Altstadt von Bad Cannstatt erfreut an diesem Sonntagmorgen mein Traveller-Herz.
Das Café ist das was ich unter „klein aber fein“ verstehe: Nur wenige Tische, dafür eine bunte Mischung aus Sofas, Hockern und Stühlen im Industrie-Look. Eine Menükarte suche ich hier vergeblich. Bestellt werden kann nur eine Frühstücksplatte, auf der neben Schnittkäse, Mozzarella und Camembert auch gekochter und geräucherter Schinken (für meine nicht-vegetarische Begleitung!) landen. Kleiner Minuspunkt: Butter, Marmelade und Nutella sind leider abgepackt. Dazu wird ein Brotkorb mit Brezel, einigen Scheiben Baguette und einem wirklich leckeren Croissant serviert. Schade finde ich, dass keine Müsli- oder Obstschalen angeboten werden. Die kleine Deko-Erdbeere auf dem Teller zählt nicht. Cappuccino, Latte Macchiato und Co. sind im Preis von 20 Euro für zwei Personen enthalten. Wer Tee möchte, muss leider extra zahlen. Dafür hat die Teekarte so einiges zu bieten: Lavendel-Birne, Bittermandel-Cardamon oder Ingwer-Süßwurzel. Die Klassiker Grün- und Schwarztee sind trotzdem vertreten. An dieser Stelle sei erwähnt, dass das Mon Petit Café ein Mekka für Gin-, Bier- und Rumliebhaber ist. Ab der Mittagszeit verwandelt sich das kleine Café zur Bistrobar. Unserem Nachbartisch war es deswegen auch nicht zu verübeln, dass sie trotz früher Stunde (11 Uhr vormittags) noch alkoholische Getränke geordert haben. Die vielen bunten Flaschen an den Wänden machen schließlich Lust auf mehr.
Mein Fazit
Allein wegen der ausgefallenen Location ist das Mon Petit Café einen Besuch wert. Die Frühstücksauswahl ist jedoch begrenzt – hier also nicht zu viel erwarten. Wer gerne außergewöhnlich mit gebackener Avocado oder Quinoa frühstückt, ist fehl am Platz. Danach unbedingt noch einen Spaziergang durch die Canstatter Altstadt machen und am Klösterle – Stuttgarts ältestem Gebäude – vorbeigehen.