Sri heißt übersetzt „hübsch“, Lanka „Insel“. Sri Lanka – „hübsche Insel“ oder auch „Perle des indischen Ozeans“. Die Insel am Fuße Indiens, die in etwa so groß wie Bayern ist, wird ihrem Namen wahrlich gerecht. Hier kommt jeder auf seine Kosten: zahlreiche Sehenswürdigkeiten für Kulturinteressierte, wilde Tiere und eine einzigartige Tropenwelt für Naturliebhaber, palmengesäumte Strände an allen Küstenstreifen. Es gibt so viel zu sehen, dass ich auf Sri Lanka locker einige Wochen hätte verbringen können. Leider hatten wir nur 12 Tage Zeit. Das abgespeckte Programm: 6 Tage Rundreise mit Meiers Weltreisen und 6 Tage Relaxing im Uga Bay Resort an der Ostküste. Als ich die geführte Reise gebucht habe, war ich zunächst skeptisch, ob das die richtige Wahl ist. Aber ich wurde positiv überrascht: Gerade auf Sri Lanka ist es sehr komfortabel, wenn bereits alle Transporte organisiert sind. Die Infrastruktur ist hier noch nicht so ausgebaut wie in anderen asiatischen Ländern. Weiterer Pluspunkt: Durch die gesamte Organisation (Transport, Hotels, Eintritte etc.) haben wir in kurzer Zeit sehr viel gesehen. Und meine Befürchtung, dass unsere Reisegruppe überwiegend aus älteren Ehepaaren besteht, hat sich auch nicht bewahrheitet 😉
Tag 1-2
Los ging es samstags in Frankfurt. Leider werden von Frankfurt keine direkten Verbindungen nach Colombo angeboten. Fliegen könnt ihr beispielsweise mit Qatar Airways, Emirates, Oman Air oder Etihad. Unser Flug mit Qatar Airways war ausgesprochen komfortabel und der kurze Transit in Doha kein Problem. Nach rund 15 Stunden sind wir Sonntagmorgen in Colombo, der Wirtschaftshauptstadt Sri Lankas, gelandet. Mein Tipp für die Ankunft: Das Visum vorher beantragen, dann sind die Einreiseformalitäten schneller erledigt. Den ersten „Jetlag-Tag“ haben wir in Colombo verbracht. Meiner Meinung nach reicht ein Tag, denn so viel gibt es nicht zu sehen. Gut gefallen hat mir der Vihara Maha Devi Park und das Galle Face Green, ein Grünstreifen mit Strandpromenade. Unsere Unterkunft für die erste Nacht, das Hotel „Ozo“, kann ich durchaus empfehlen. Es liegt direkt am Wasser, viele der Zimmer haben einen Panorama-Meerblick. Abends haben wir den Sonnenuntergang in der Rooftop-Bar mit einem Cocktail genossen.
Vihara Maha Devi Park Colombo
Hotel Ozo Colombo
Tag 3
Am nächsten Morgen ging es schon früh nach Kandy, eine der größten Städte Sri Lankas. Für die kommenden 4 Tage war das unser Ausgangspunkt für alle Ausflüge. Übernachtet haben wir im Earls Regent. Mein Review dazu könnt ihr demnächst in einem separaten Blog lesen. Kandy liegt im Inselzentrum, umgeben von Teehügeln, Reisfeldern und Wäldern. Obwohl es von Colombo nach Kandy nur rund 100 km sind, hat die Fahrt 5 Stunden gedauert. Die Straße ist nicht ausgebaut und man teilt sich die einspurige Fahrbahn mit Tuktuks, Mofas und langsam fahrenden Lastwagen. Mittags haben wir eines der berühmtesten Wahrzeichen Sri Lankas , „Sri Dalada Maligawa“ oder einfach nur „Zahntempel“, besichtigt. Hier, in der letzten Königsstadt Kandy, soll der linke Eckzahn des Buddhas liegen. Hunderte Menschen aus aller Welt pilgern täglich zum Tempel, häufig kommt es zu langen Wartezeiten. Ins Innere kommt ihr nur mit angemessener Kleidung (lange Hosen/Rock und bedeckte Schultern). Auch die Schuhe müssen ausgezogen werden. Es empfiehlt sich die Socken anzulassen bzw. welche mitzunehmen, da der Boden meist sehr stark aufgeheizt ist. Am Eingang werden bunte Lotusblumen verkauft – ein wichtiges Symbol im Buddhismus – die man als Opfergabe vor dem heiligen Schrein ablegen kann. Der Tempel ist nicht nur wegen der schönen Holzschnitzereien an den Decken und verzierten Säulen sehenswert, sondern auch wegen des umliegenden Areals. Wer aber hofft, den Eckzahn Buddhas zu sehen, der wird enttäuscht. Er ist von sieben goldenen, ineinander verschachtelten Schatullen umgeben, die nie geöffnet werden.
Zahntempel in Kandy
Tag 4
Was der Eiffelturm für Frankreich ist, das ist der Löwenfelsen für Sri Lanka. Die 3,5-stündige Fahrt von Kandy nach Sigiriya führt entlang von Urwäldern und Kokosplantagen. Der Granitmonolith in Sigiriya ist 200 Meter hoch und steht einsam umgeben von hellgrünen Reisfeldern, glitzernden Seen und dem Dschungel. Der Aufstieg ist mit 1200 Stufen durchaus schweißtreibend. Auf halber Höhe gelangt man über eine Wendeltreppe zu den „Wolkenmädchen“, eine mehr als 1500 Jahre alte Felszeichnung, die genau wie der Felsen, zum Unesco-Weltkulturerbe zählt. Der zweite Teil der Besteigung ist wegen des Höhenunterschieds und der schmalen Stufen noch abenteuerlicher. Der Durchhaltewille wird aber belohnt: Die Überreste der ehemals gigantischen Palastanlage sind noch gut erhalten. Mein Tipp für Sigiriya: Auf jeden Fall Wasser mitnehmen, da es extrem schwül ist und oben kein Wasser verkauft wird. Wem es nur um den Blick über den Dschungel geht, der sollte den nahe gelegenen Felsen Pidurangala besteigen. Zu Hochzeiten ist hier deutlich weniger los, der Eintritt ist günstiger und man hat einen unschlagbaren Blick auf den Löwenfelsen. Auf der Fahrt nach Sigiriya haben wir noch einen Zwischenstopp in einem Gewürzgarten in Matale eingelegt und spannende Einblicke in das Thema Naturheilkunde bekommen.
Sigiriya Felsen
Tag 5
Volles Programm auch am fünften Tag unserer Reise. Mit dem Kleinbus ging es ins Hochland: Angenehme Kühle statt tropischer Hitze. Die Singhalesen gehören zu den größten Teeexporteuren der Welt. Deswegen war der Besuch in einer der Teefabriken Pflicht. Im zugehörigen Shop habe ich einige Dosen Tee mitgenommen, der in der Regel deutlich günstiger als im normalen Verkauf ist. Weiter ging es nach Nuwara Eliya, die mit 1900 Metern höchstgelegene Kleinstadt der Insel. Aufgrund ihres angenehmen Klimas war sie lange Erholungsort der Briten. Das spiegelt sich vor allem in den zahlreichen Kolonialbauten wider. In Eliya, wie die Stadt kurz genannt wird, sind wir über den Obst- und Gemüsemarkt geschlendert (zweiter Einkauf des Tages: Gewürze) und haben das bekannte Luxushotel „Grand“ besichtigt. Hauptattraktion des Tages war die 4-stündige Zugfahrt von Eliya zurück nach Kandy. Der Zug fährt nur 20-30 km/h und es ruckelt stark, denn das Schienennetz wurde seit dem Bau 1864 nicht mehr erneuert. Die Fahrt führt vorbei an den steilen Hängen der Teeplantagen, Riesenfarmen, Gemüsefeldern und Berglandschaften und ist daher absolut lohnenswert.
Hotel Grand in Nuwara Eliya
Panorama während der Zugfahrt nach Kandy
Tag 6
Am letzten Tag der Rundreise steht normalerweise die Besichtigung des botanischen Gartens in Peradeniya auf dem Plan. Das haben wir nicht mehr mitgemacht und sind stattdessen morgens in Richtung Ostküste aufgebrochen. Auf dem Weg haben wir den hinduistischen Tempel in Dambulla besichtigt und einen größeren Zwischenstopp im Nationalpark Kaudulla eingelegt. Die Elefanten-Safari war bisher mein persönliches Highlight in 2017. Auf Sri Lanka leben die rund 4000 Elefanten in freier Wildbahn oder in einem der 21 Nationalparks. Wer die Dickhäuter live erleben will, kann dies entweder in einem der Nationalparks oder im sogenannten Elefantenwaisenhaus in Pinnaawela. Von letzterem wurde mir abgeraten, da die Tiere oft apathisch seien, sie Fußketten tragen müssten und alles für Touristen inszeniert sei. Die Safari in Kaudulla war dagegen ein unglaubliches Erlebnis. Mit dem Jeep bis auf wenige Meter an die Elefantenherde heranfahren zu können, den Babyelefanten dabei zuzuschauen, wie sie sich Wasser auf den Rücken werfen, sich mit dem Rüssel Gras abzupfen und sich dann schüchtern hinter der Mami verstecken. Szenen, die sich bei mir auf ewig ins Gedächtnis gebrannt haben. Im Park gibt es außerdem viele andere exotische Vogel- und Tierarten. Die meisten der Elefanten leben in freier Wildnis und trotten durch Wälder, Felder oder über Straßen. Als wir nach der Safari weiter in Richtung Ostküste gefahren sind, stand eine Herde am Straßenrand! Am Anfang dachten wir, das sei eine Attrappe. Der Fahrer hat uns dann aufgeklärt, dass solche Begegnungen öfter vorkämen.
Den zweiten Teil unserer Sri Lanka Reise haben wir im Uga Bay Resort in Passekudah verbracht. Das Hotel Review dazu findet ihr hier.
Sri Lanka ist wirklich ein Traumziel. Im Vergleich zu anderen asiatischen Ländern begegnet einem der Tourismus nicht an jeder Straßenecke. Am meisten beeindruckt hat mich die Vielseitigkeit der Insel. Deswegen ist es unmöglich in dieser kurzen Zeit alles zu sehen – die nächste Reise ist schon in Planung.